Mittwoch, 27. August 2014

Die Mär vom vollen Boot: Dieter Petersen und die Asylanten

Nachdem die braunen Hohlbirnen der AfD der GZ zunächst den Rücken zugewendet haben (ist ja gerade kein Wahlkampf), fühlt sich anscheinend ein anderer BR dazu berufen, den Populismus in der Mitmachzeitung zu bedienen: Gestatten, Dieter Petersen.

Petersen verdingt sich als Laienautor von Krimigeschichten und hat eine Art zu schreiben, die a) keine Absätze kennt und b) ebenso anstrengend wie bemüht humorvoll ist.

In schöner Regelmäßigkeit äußert sich Petersen zum Thema Asylanten. So zum Beispiel hier:


Ein paar Highlights von Asylexperte Petersen:

- Menschen die eine wirtschaftliche bessere Zukunft anstreben handeln mit niederen Beweggründen
- Wer versorgt ist soll bitte schön so schnell wie möglich zurückgeschickt werden
- Wir werden in Deutschland überschüttet mit Asylanten
- Es gibt keine Meinungsfreiheit in Deutschland

Weiter geht es:



Für unsere Checkliste "Ich baue mir eine rechtspopulistische Partei auf":

- Der Platz im Boot ist begrenzt
- Minderleister bzw. hier als Freizeitschwimmer beschimpft sollen draußen bleiben
- Ein Rekord an Einwanderung ist in der wirren Welt von Petersen etwas Bedrohliches

Wir machen weiter:



Checkliste:

- Man wird falsch verstanden wenn man gegen Einwanderer/ Asylanten hetzt
- Eigentlich vertrete ich eine Mehrheitsmeinung, aber man darf es ja nicht laut sagen
- Deutschland wird zum Selbstbedienungsladen
- "Echte" Bedürftige kriegen nichts mehr - gerade die besonders betroffene Zielgruppe von untalentierten Laienautoren ab 60
- Eine ganz schwarze Zukunft malen

Zm Abschluss noch ein Attacken gegen Kritiker (was man am nächsten Tag schon wieder löschen ließ):



Dass Herr Petersen nicht mit Kritik umgehen kann, dass sieht man sowohl auf Amazon als auch am Austicker in der GZ. Was leider vollkommen fehlt ist die Selbstreflexion, dass die eigenen Thesen die man da so raushaut dunkelbrauner Stammtisch-Populismus ist.

Dieter Petersen redet mal von wirtschaftlichen Aslyanten, mal von Einwanderern - Für ihn offensichtlich alles eins: Ausländer die in unser Land wollen und sich die Taschen vollstopfen. Dass ein Wirtschaftsflüchtling kein Asylant sein kann (bzw. dies nicht als Asylgrund anerkannt wird)? Geschenkt, solche Detailfragen hat man nicht wenn man mit Wut im Bauch über die eigene klägliche Existenz lospoltert.

Dass Deutschland schon seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland ist und wir nachweislich ohne Einwanderung wirtschaftlich sehr viel schlechter dastehen? Interessiert Dieter Petersen nicht.

Dazu bedient er sich Argumenten, die von einschlägigen Parteien plakativ verwendet werden.





Mehr Beispiele finden sich zum Beispiel hier.

Viele von Petersens Argumenten lassen sich selbst mit einer einfachen Google-Suche schnell widerlegen. Ein Aufwand, den er selbst offenbar scheut und unbelehrbar dumme Thesen verbreitet.

So hält sich die Mär, dass Asylanten uns viel Geld kosten und dadurch "echten" Hilfsbedürftigen die Haare vom Kopf fressen. Mal ein paar Zahlen: 2010 beliefen sich die Ausgaben für Asylbewerber auf rund 800 Millionen Euro. Sicher eine stattliche Summe. Allerdings: 800 Millionen für Asylbewerber heißt entgegen der naiven Logik von Menschen wie Petersen nicht, dass diese 800 Millionen an anderer Stelle fehlen und beispielsweise deutsche Staatsbürger in Not mit dem Argument "Haben wir schon für einen Asylanten ausgegeben" abgewiesen werden. Zum Vergleich: im gleichen Jahr gab es für die Bundeswehr über 31 Milliarden und selbst das Bafög fiel mit 1,4 Millarden höher aus als die Unterstützung für Menschen, die aus Not in unserem Land um Schutz baten (und nebenbei nicht arbeiten dürfen, was die Kosten senken würde).

Richtig ist: die Zahl der Asylbewerber ist wieder gestiegen, fast überall in der EU. Warum ist das so? Weil allen Unkenrufen über Europa zum Trotz wir ein Kontinent ohne Bürgerkriege und humanitären Katastrophen sind. Und weil gerade in den letzten Jahren die Zahl der Krisenherde gerade im afrikanischen Raum / Naher Osten stark zugenommen haben. Mehr Krisen und Kriege = mehr Flüchtlinge. Das interessiert einen Dieter Petersen natürlich nicht, der vor allem um seinen Wohlstand bedacht ist und daher zynisch von Überschüttung mit Einwanderern schreibt.

Jetzt könnte es Stimmen geben die sagen: Jetzt stellt den armen Mann doch nicht wegen einem Artikel in eine Ecke. Jeder hat mal einen schlechten Tag.

Nun, dann hat Dieter Petersen wohl schon viele schlechte Tage gehabt:

Beispiel 1



Beispiel 2 



Beispiel 3 


Von wenig Ahnung, aber davon leider viel...







1 Kommentar: