Mittwoch, 29. Mai 2013

Sercivan Ungan/ Sergi Heidelberg: "Das ist alles nur geklaut!"*

* Frei nach den Prinzen "Alles nur geklaut"


Update: 

Huch, was ist denn jetzt passiert? Sergis Beitrag ist gar nicht mehr da? Sollte der Journalist etwa versucht haben, durch eigene Löschung des Beitrages auf sein kleines "Ich habe keine Ahnung von Copyright"-Malheur abzulenken? Egal wie, wir haben zum Glück ein kleines Erinnerungsfoto davon:

Link zum Screenshot

Und natürlich gibt es auch noch ein Bild über Sercivan Ungans erstes Teaserbild, welches wir hier beanstandet haben.

Link zum Screenshot

Originaleintrag:

Sercivan Ungan bzw. Sergi Heidelberg ist selbst für die an sonderbaren Charakteren nicht gerade arme GZ ein Unikat. Der junge Mann treibt sich seit Monaten auf der Seite der GZ herum und agiert dabei ständig auf einem schmalen Grat irgendwo zwischen PR-Disaster und Unterhaltung herum.

In seiner merkwürdigen Selbstdarstellung sieht sich Ungan als Top-Journalist, grandioser Enthüllungsreporter, Ausnahmesportler, Archäologe, Partyveranstalter, Weihnachtsmann (Get your present), Osterhase (Get your eggs), Kriegsreporter, Medienfachmann und als Anwalt der sozial Schwachen (Aufzählung unvollständig). Alles in einer Person, wohlgemerkt.

Dass diese Selbstdarstellung bzw. seine Vorstellung davon schnell ins Wanken gerät verwundert nicht. Denn trotz aller hilflosen und aufdringlichen Selbstvermarktungsversuche Ungans bleibt unter dem Strich ein Abendschul-Abiturient, der mit seinem manchmal fast schon an Narzissmus erinnernden Art und seiner Feindseligkeit gegenüber anderen BR in der GZ hauptsächlich negativ auffällt.

Zumindest bei den Bürgerreportern. Die Redaktion der GZ, für die Community-Management ein Fremdwort zu sein scheint, erfüllt der umtriebige Reporter scheinbar einen oder mehrere Zwecke, die sich rational kaum erklären lassen. So debütierte Ungan als Krawallmacher Sergi Heidelberg und hetzte mit wenigen Beiträgen kurzerhand die komplette versammelte Damenwelt der GZ gegen sich auf.

Seit er nun als Sercivan Ungan auftritt, ist er im Wesentlichen mit zwei Dingen beschäftigt: Reporter spielen und Leute provozieren, die es wagen Kritik an seinen Beiträgen zu üben.

Wobei das mit dem Spielen so eine Sache ist. Man kann nur darüber rätseln, warum ein Student so versessen darauf ist, seine Mitarbeit bei einem Käseblatt wie der GZ anzupreisen. Erst Recht, wenn man selber bei jeder Gelegenheit seinen eigenen Status als "ernsthaften" Reporter betont. Da wirken solchen Selbstbeschreibungen wie in seinem Stud.IP-Profil hochgradig lächerlich:


Die GZ ist eine Ansammlung von Pressemitteilungen und Blümchenbildern und deswegen als journalistische Referenz quasi bedeutungslos.

Aber wie so oft verbaut Ungans Haltung ihm eine Einsicht und er bastelt weiter an seinem Profil, welches im wesentlichen daraus besteht, dass Sercivan Ungan Artikel über Sercivan Ungan schreibt. Sergi entdeckt bosnische Pyramiden, Sergi verteilt Geschenke an der Uni, Sergi interviewt Karl Arsch den Massenmörder, Sergi verballhornt "Sensationsmeldungen" über irgendwelche Boulevard-Shows... etc.

Sein Engagement in Ehren, aber seine Herangehenweise macht ihm konsequent einen Strich durch die Rechnung und hindert Leser daran, ihn ernstzunehmen. Denn egal ob es um Massenmörder, den Gaza-Streifen oder Schlagersänger aus Mittelhessen geht: Kern jedes Artikels ist immer: Sergi. Sergi wie er dies organisiert, Sergi und sein Team, welches Event Sergi nun organisiert hat etc. Mittlerweile hat er mit dem Gießen Entertainment Team einen Namen für diese Tätigekietn gefunden und redet fortan nur noch im Pluralis Maiestatis. Unsinnig, aber dann auch wiederum konsequent.

Woher dieser Größenwahn (Sergi-Statue) kommt? Wir wissen es auch nicht. Vielleicht aufgrund des erst spät nachgeholten Abis der Druck unter den vielen Studenten, sich in irgendeiner Form beweisen zu müssen? Vielleicht deshalb jedesmal das Dr. Heidelberg T-Shirt? Vielleicht auch deshalb die unverhohlene Einstellung, dass Frauen im Prinzip nur Ausziehpüppchen für Ungan sind?

Auch eine Art der Konsequenz ist seine Vorgehensweise gegen Kritiker. Die werden, je nach Tageslaune entweder als Trolle oder Störenfriede bezichtigt (wobei er sich da regelmäßig mit Personen in die Haare kriegt, deren Existenz zumindest zweifelhaft ist) oder gleich bedroht, wie ein Bild belegt, welches bei Twitter die Runde macht:



Nach dieser kurzen Eskapade war er dann von der GZ (wohl wegen guter Führung?) beurlaubt, durfte aber kurze Zeit später wieder auftreten. Wie bereits erwähnt, es ist als Außenstehender nicht nachvollziehbar, welchen Zweck sein Auftritt in der GZ bewirkt außer Provokationen und Streitgesprächen, aber vielleicht erhofft sich die GZ-Redaktion insgeheim etwas davon?

Was sich wohl hoffentlich keiner erhofft sind Reibereien wegen geklauten Bildern. Sercivan Ungan hat in diesem Artikel


ein Foto als Aufmacher verwendet. Dieses setzt sich aus einem Piktogramm eines Rollstuhls und einem Bild mit einem Mikro und Kopfhörern zusammen. Dagegen wäre nichts auszusetzen, aber irgendwie scheint uns, dass die verwendeten Bilder gar nicht von Multitalent Ungan erstellt wurden.

So ist der Rollstuhl ein Motiv, welches unter anderem Hier verkauft wird. Und das Mikro samt Kopfhörer stammt von dieser Seite.

Für einen angehenden und von sich selbst überzeugten Top-Reporter wie Sercivan Ungan eigentlich ein Unding... da ist die investigative Recherche auf der Suche nach frei benutzbaren Bildern wohl in die Hose gegangen.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Kaffeklatsch bei Hilde

Kennt Ihr Hilde? Nein? Dann ein paar Hintergrund-Informationen:

Hilde hat ein Kaffeekränzchen abgehalten und dazu die Familie eingeladen. Vorher hat sie Schwarzwälder Kirschtorte und Rhabarber-Kuchen gebacken, die beide total leeeeeeeeeeeeeeecker schmeckten. Und serviert wurde das Gebäck auf sehr hässlichem, dafür aber altem Porzellan.


Und wer sich jetzt fragt warum wir das Alles hier auflisten: willkommen in der Welt von BR Margrit Jacobsen. Margrit gehört der Gruppe der ganz verschrobenen BR an und leidet wie praktisch alle von ihnen unter der Annahme, dass solche Nichtigkeiten aus ihrem Leben unbedingt einem größeren Lesezirkel mitgeteilt werden müssten.

Scheinbar verstecken sich im Anmeldeformular bei der GZ sublime Botschaften, die Menschen ab 60 auffordern, Alles, wirklich Alles aus ihrem Leben/ Briefkasten/ Mülltonne/ Dachboden tausendmal unscharf abzulichten und darüber Artikel ins Netz zu stellen.

Natürlich wäre das Ganze nur halb so sinnlos, wenn es nicht auf fruchtbaren Boden fallen würde. Auftritt BR Christine Stapf! Fräulein Stapf hat scheinbar irgendwann mal ein Poesiealbum aus der Grundschule verschluckt und vertritt seitdem die Meinung, man müsse immer schön rührseelig die Artikel anderer loben.



Ganz vorne mit dabei sind die Schätze, die Frau Stapf immer wieder auf Bilder anderer BR zu entdecken meint. Potthässliches Geschirr – Schätze! Irgendwelche vergammelnden Türen – Schätze! Hauptsache alt und früher war ja eh alles besser, wie erfahrene BR wissen und gerne bei jeder Gelegenheit kundtun.

Um die Spießigkeit der BR noch deutlicher darlegen zu können, fehlt eigentlich nur noch Hans-Peter Herold, der beim Anblick des Geschirrs ungefragt eine Geschichte zum Besten gibt, wie ihm vor 37 Jahren mal ein Sektglas runtergefallen ist und er sich in den Finger geschnitten hat und ihn das an seine Gemüseschnibbelei von Vorgestern erinnert, wo er nach dem Besuch der Kirche Visionen von Gurken und Feldsalat hatte, aber eigentlich Probleme mit der Verdauung und so weiter und so fort.......








Donnerstag, 16. Mai 2013

Peter Herold aus Gießen aktuell: Visionäre Bratkartoffeln

Würde man versuchen, die Tätigkeit eines Bürgerreporters in Mitmach-Medien wie der GZ oder MyHeimat.de kurz zu umschreiben, müsste man vor allem anbringen, dass viele BR es als Notwendigkeit betrachten, selbst die noch so kleinsten Details aus ihrem Alltag in Bild und Schrift festzuhalten.

Wir können nur vermuten warum, aber anscheinend adelt der Titel BR die entsprechenden Personen so sehr, dass selbst die Dokumentation des eigenen Mittagstisches als wichtige Informationsversorgung für die Umwelt angesehen wird.

Bei der GZ erfüllt das Klischee des über Belanglosigkeiten berichtenden Bürgerreporter niemand besser als Hans-Peter Herold (HPH). HPH ist der mit Abstand aktivste BR der GZ, sowohl was die Zahl der Beiträge als auch Kommentare angeht. Aber Quantität ersetzt keine Qualität, so gut sie auch gemeint sein mag.

Zum Beispiel dieser Beitrag über HPHs Abendessen

Link zum Artikel in der GZ 
Alternativlink

Viele Internet-User kennen das Problem aus den sozialen Netzwerken, wenn Leute penetrant jede ihrer Aktionen auf Twitter oder Facebook hochladen. HPH benutzt weder Twitter noch Facebook, lässt die Umwelt aber ebenso ungefragt an jedem Detail seines Lebens teilhaben. Mit dem Unterschied, dass es bei der GZ nicht Statusupdate heißt sondern Artikel und man sich selber in die Tasche lügen kann, man würde Journalist spielen.

So entstehen Geschichten wie diese, wo HPH abends Visionen von Bratkartoffeln hat und dies der Öffentlichkeit mitteilt. Und es sind Artikel wie diese, welche die Bezeichnung "Zeitung" untergraben. Ein privater Rezepte-Blog? Kein Problem! Die eigene Facebook-Pinnwand? Warum nicht! Aber ein Zeitungsartikel? Wenn denn wenigstens das Rezept etwas anspruchsvoller wäre als nur schnöde Bratkartoffeln.

Da kommen Erinnerungen hoch an Lafers Mettbrötchen:




Fahne im Wind: Künstlich angelegte Parks

Einer der großen Themenschwerpunkte bei der GZ ist die Landesgartenschau (LGS), welche im Jahr 2014 in Gießen stattfinden wird. Grund für die Ansammlung vor allem LGS-kritischer Beiträge in der GZ ist die Bürgerinitiative "Stoppt diese Landesgartenschau" (BI), welche das Portal zur Verbreitung ihrer Pressemeldungen nutzt. Außerdem ist die GZ trotz der strikten Regelung der Account-Anmeldungen im Vergleich zum Online-Teil der beiden Tageszeitungen eines der wenigen Diskussionsforen zu diesem Thema.

Die von beiden Seiten emotional geführte Debatte dreht sich im Kern um wenige Punkte:

  • Die Kosten für die Durchführung einer LGS sind für eine finanziell klamme Kommune wie Gießen viel zu hoch
  • Trotz Bedenken von Teilen der Bevölkerung wird ein Gebiet (Schwanenteich und Wieseckaue) ohne Not verändert
Die in der GZ auftretenden Mitglieder der BI und auch einzelne Unterstützer deren Anliegens bedienen sich häufig eines rhetorischen Stilmittels und emotionalisieren die Debatte um die Bauarbeiten auf dem Gelände der LGS. Zerstörung, Vernichtung oder Kahlschlag sind nur drei der besonders häufig gebrauchten Begrifflichkeiten, die im Zuge der Diskussionen immer wieder verwendet werden.

Dadurch, dass die Debatte durch übertriebene und emotionale Begriffe angeheizt wird, entfernt man sich zwar zunehmend vom sachlichen Dialog, bestätigt sich und Gleichgesinnte aber gleichzeitig, für "eine gute Sache einzutreten". Die Dramatisierung der Ereignisse hilft vor allem dabei, Vorwürfe anzubringen.

Die Bürgermeisterin der Stadt Gießen wird als "Kettensägen-Gerda" tituliert und, so liest man es an vielen Stellen heraus, eine Frau, die für den Profit auch grüne Ideale über Bord wirft und massenhaft Natur zerstört.

Dass der Schwanenteich dabei ein von Anfang an künstliches, vom Menschen für Menschen angelegtes Gebiet ist, gerät dabei in Vergessenheit. Stattdessen betont man die Vernichtung des Areals und den Frevel, den profitgierige Unternehmer im Namen der LGS dort betreiben.

Absurd wird es, wenn dieselben Personen aber auf einem Ausflug in den Kurort Bad Salzschlirf Lobgesänge auf die künstlich angelegten Parkanlagen ablassen. Ein Beispiel befindet sich in Form dieses Artikels von BR Jutta Skroch (Link zum Artikel in der GZ).

Natürlich gewachsene Flächen sehen anders aus, aber was in Gießen (die Sanierung eines künstlich angelegten Areals zwecks Naherholung für viele Menschen) als Zerstörung bezeichnet wird, erscheint im Kurort wiederum als "wunderschön", "Ort der Erholung" und "schön anzusehen".

Es ist wohl eher kontraproduktiv, dass BR Elisabeth Peltz diesen Widerspruch anspricht. Sie gehört zu einer Gruppe in der GZ, die maßgeblich daran beteiligt ist, die Diskussionen um (aber nicht nur) die LGS anzuheizen und greift dabei auf Sticheleien und Provokationen zurück.

Der grundlegende Ansatz von Frau Peltz (oder wer auch immer dahinterstecken mag) ist richtig, die Art und Weise verbaut aber, wie man in den nachfolgenden Kommentaren sehen kann, eine Auseinandersetzung über das Thema.



Mittwoch, 15. Mai 2013

Mal ganz ungeniert Werbung machen: Besuch in der Bäckerei

Die Gießener Zeitung ist, egal wie man es auch dreht und wendet, ein Anzeigenblättchen. Die wenigen Papierseiten der Printausgabe sind praktisch nur der Umschlag, damit hiesige Super- und Baumärkte ihre Werbeprospekte auch in jene Briefkästen kriegen, auf denen ein "Keine Werbung einwerfen"-Aufkleber prangt.

Denn selbst mit dem Sticker wird die GZ zugestellt, ob man will oder nicht. Da man dieses Blättchen auch nicht abonniert hat, kann man selbiges auch leider nicht kündigen. Bleibt die Frage, wie man dieses Blättchen überhaupt abbestellen kann?

Damit die ganzen gekauften Anzeigen (die auch allesamt dem Layout der nicht gewerblichen Artikel nachempfunden sind) nicht ganz so penetrant daherkommen, versteckt die Redaktion der GZ zwischen den Anzeigen der Werbekunden immer wieder mal echte Artikel, sowohl von BR als auch von den Mitgliedern der Redaktion. Das überdeckt die Tatsache, dass sich dieses Blatt im Grunde damit finanziert, dass 120.000 Werbeprospekte Woche für Woche ausgeliefert werden und eine handvoll Artikel für das Deckmäntelchen Zeitung herhalten müssen.

Aber auch im Online-Teil der GZ darf Werbung nicht fehlen. Wie zum Beispiel der Besuch bei der Bäckerei Künkel (Artikel in der GZ). Redaktionsmitglieder und angemeldete BR trafen sich zum Rundgang in einer Großbäckerei. Sah dann in etwa so aus:

Link zum Foto in der GZ

Drei Fragen ergeben sich spontan: 1.) Haben alle BR den Ausflug überlebt? und 2.) Warum mussten alle diese dämlichen Mützen tragen? 3.) Denkt BR Jörg Jungbluth wirklich, dass er hip erscheint, wenn er die Kappe falsch rum trägt?

Da wir nichts Gegenteiliges gehört haben können wir Frage 1 glücklicherweise mit Ja beantworten. Bei Frage 2 können wir uns entscheiden: es war eine nette Geste der Bäckerei, verstaubende Werbegeschenke loszuwerden, die niemand in der Zielgruppe freiwillig tragen würde oder aber man macht sämtliche Besucher kurzerhand mit den Deckeln auf dem Kopp zu unfreiwilligen Werbefiguren.

Denn netterweise berichtet die GZ über den Besuch wieder mal mit zahlreichen Bildern. Und andere BR natürlich auch. Und das Alles zum Unkostenpreis für ein paar Kaffee und Kuchen im Anschluss an die Werbeführung.

Worüber beschweren wir uns nun eigentlich? Dass ein paar BR ihren freien Nachmittag in einer Bäckerei verbracht haben und dies im Bilde festgehalten haben? Mitnichten!

Viel mehr stößt uns die kaum verborgene Werbung auf, die die GZ hier für die Bäckerei Künkel ins Netz und auch die Printausgabe gesetzt hat. Ein paar Zitate aus dem Text von Melanie Schneider, Redaktionsmitglied der GZ:

  • "3 500 Brote, dazu noch die vielen Brötchenvariationen und Kuchen verlassen täglich den Standort Langgöns und werden mit nur acht Fahrzeugen auf die 28 Filialen verteilt. 150 Quadratmeter Ofenfläche sorgen für einen perfekten Produktionsablauf."
  • "Künkel steht für Qualität. „Die Früchte für unsere Kuchen werden täglich frisch vom Großmarkt aus Bad Homburg geliefert“, so der sympathische Chef." 
  • "Der gelernte Bäcker liebt seinen Beruf, und das merkt man auch. Bevor es jedoch durch die riesige Halle geht bekommen die 35 Bürgerreporter, die von der GIEßENER ZEITUNG eingeladen wurden, eine schicke rote Kappe." 
Das klingt alles furchtbar harmonisch und leider auch schwülstig wie aus einer Pressemitteilung eines Spielzeugfabrikanten. Für ein Portal, welches Mitgliedern in den AGB untersagt, gewerbliche Werbung zu verbreiten ist es gelinde gesagt fragwürdig, wenn dann die eigene Redaktion solch eine Wohlfühlgeschichte eines lokalen Großbetriebes veröffentlicht.

Und das ohne den Hinweis, dass es sich um eine bezahlte Anzeige o.ä. handelt. Die Homestory aus dem Hause Künkel erscheint als normaler Erfahrungsbericht zwischen Blümchen & Bäumchen-Fotografie und Tiervermittlungsgesuchen aus Heuchelheim.

Aber irgendwie müssen die weißen Seiten zwischen den Anzeigen schließlich gefüllt werden.

Dienstag, 14. Mai 2013

Mombergern 2: Beim 30. Mal wird es noch schöner

Quizfrage zum Einstieg: was seht Ihr auf diesem Foto?

Hier klicken um zum Foto zu gelangen

A: Vom Aussterben bedrohte, höchst seltene und exotische Pflanzen
B: Tulpen... einfach nur 08/15-Tulpen.

Wer jetzt auf Antwort A gesetzt hatte: sorry, falsch.

Bei den abgebildeten Exemplaren handelt es sich um ordinäre Tulpen, immerhin aber in einer stattlichen Anzahl. Aufgenommen wurden sie von BR Jutta Skroch, die den Tagesausflug einiger BR nach Bad Salzschlirf in gefühlten 500 Bildern und 23 Beiträgen dokumentiert hat.

Dass dabei nicht immer exotische und aufregende Dinge vor die Linse gelangten ist normal. Weniger normal ist wiederum die Mombergerei in den Kommentaren bei der GZ.

Screenshot: www.giessener-zeitung.de


Nun ist man die Mombergerei für solche Bilder ja an sich schon gewohnt. Außergewöhnlich wird es in diesem Fall, weil es einer von zahlreichen Beiträgen zum gleichen Thema bzw. zum gleichen Ausflug ist. Gut 2.000 Fotos haben die 14 BR nach eigenen Angaben im Ort geknipst, die Motive sind im Großen identisch. Trotzdem stellt jeder BR eigens die Bilder ein.

Als neutraler Beobachter, der nicht mit in Bad Salzschlirf war, stellt sich dann schon mal die Frage, wie oft und in wie vielen Ausführungen man die Tulpenfelder, komischen Briefkästen und die Mittagstafel bewundern soll? Da hätte die GZ, welche ja sogar durch ein Redaktionsmitglied vertreten war, doch eigentlich einen wunderbaren Sammelartikel aufbauen können, der die schönsten Eindrücke des Ausfluges repräsentiert, statt den nichtsahnenden Besucher mit einer Flut von Salzschlirf-Artikeln zu erschlagen.







Mombergern 1: Mit göttlicher Hilfe

Den Anfang in der Kategorie unsinniger Jubelgesänge macht ein Kommentar von BR Klaus Lowitz. Der schreibt:



Er bezieht sich dabei auf diesen Artikel von BR Dieter Petersen, der mehr verkrampft als lustig einen Tagesausflug zahlreicher BR in einen Invasionsbericht ummünzt.

Wir fragen uns:

  • Kennt Gott keine Absätze? 
  • Wo bleiben die Linken, die den militaristisch angehauchten Unterton in diesem Artikel anprangern? 
  • Wenn man mit Gottes Hilfe solche Texte zustande bringt, welche Götter unterstützen dann echte Schriftsteller? 
Wenn die Untersützung vom Himmel in solchen Texten endet, bleiben wir lieber Atheisten. 

Über das Mombergern

Unter der Kategorie Mombergern werden wir in Zukunft eines der ganz akuten Phänomene in der GZ dokumentieren, nämlich das inhaltlich meist gen Null tendierende, vollkommen übertriebene Ablassen von Zustimmungskommentaren.

Es liegt in der Natur der Dinge, dass Bürgerreporter stolz auf ihre Artikel blicken, erst Recht, wenn sie ausgedruckt in der Papierform in tausende Gießener Haushalte geliefert werden. Wir wollen den Stolz nicht schmälern, aber uns einem Phänomen zuwenden, welches in diesem Zusammenhang immer wieder auftaucht.

Denn scheinbar interpretieren viele der BR die Kommentarfunktion als eine Art "Gefällt mir"-Button. Frei nach dem Motto "Ich freue mich über Lob, deswegen lob ich auch alle Anderen" werden dort banalste Ereignisse und Fotos nach dem immer gleichen Muster kommentiert.

Daran ist im Prinzip nichts auszusetzen, wenn denn nicht die über den grünen Klee gelobten Beiträge unter normalen Gesichtspunkten vollkommen banal wären. Unscharfe, verwackelte Aufnahmen mutieren zu "Super Fotoserien", auf dem Dachboden gefundener Krempel wird gelobt als "Echte Schätzchen" und überhaupt ist die Dokumentation des eigenen Mittagessens der Gipfel der Unterhaltung, wenn auch die wirkliche Informationsidchte praktisch gen 0 tendiert.

Namensgeber dieser Kategorie ist Bürgerreporter Christian Momberger (Profil bei der GZ), der gefühlt 97% seiner Kommentare nach dem immer selben Muster abggibt: "Ich stimme (dem Autor) voll und ganz zu", "Ich mag den Kommentaren hier nur zustimmen" oder "Klasse Kommentare, denen ich mich nur anschließen mag".

Informationsgehalt eher Null, Anbiedern dafür fast 100.



Wenn Bürger Reporter spielen...

Keine leichte Zeit um eine Zeitung zu machen: wohl kaum eine Branche kämpft derzeit so verbissen mit dem technischen Wandel und den Veränderungen, die das Internet herbeigeführt hat. Je mehr Menschen Zugang zum kostenlosen Netz haben, desto weniger scheinen dazu bereit, für diese Informationen auch noch zu zahlen.

Dabei sind es nicht nur die "Großen" wie FR oder Financial Times, die dann die Segel streichen müssen, es sind insbesondere die "Kleinen", die unter den Veränderungen zu leiden haben. Die lokalen Tageszeitungen, die 2/3 ihrer Seiten mit Agenturmeldungen aus den Tickern von dpa etc. kopieren und mit immer weniger Personal versuchen, den Lokalteil mit Inhalt zu füllen.

Man möchte nicht mit den Verantwortlichen der Tageszeitungen tauschen, die vor dem Dilemma stehen, mit immer weniger Geld den Betrieb aufrecht zu halten, interessante Geschichten zu liefern und nebenbei zu verkraften, dass ihnen sprichwörtlich die letzten zahlenden Abonnenten wegsterben.

Der billige Ausweg: Leserreporter 

Eine Alternative, um Kosten zu sparen: man nutzt den interaktiven Charakter des Netzes und macht den Leser zum Schreiber! Der Kunde liefert sich seinen eigenen content, der Verleger bietet nur die Infrastruktur, höchstens noch eine redaktionelle Rumpfbesatzung, die Füllartikel verfasst bzw. lediglich das Redigieren übernimmt.

Die Ausprägungen der Leserreporter sind unterschiedlich: während sie bei der BILD-Zeitung meistens unscharfe Handyfotos von Prominenten und Unfällen abliefern (nicht selten, ohne sich auch nur eine Sekunde über Persönlichkeitsrechte der Abgelichteten Gedanken zu machen), gibt es immer mehr Portale, die den sogenannten Bürgerreportern gleich das Toolset zur Verfügung stellen, um komplette Artikel und Bilderserien zu veröffentlichen.

Screenshot: www.giessener-zeitung.de


Deutschlands erste Mitmach-Zeitung 

An dieser Stelle kommt die Gießener Zeitung (GZ) ins Bild, die laut Headline zwar den Titel Deutschlands erste Mitmach-Zeitung für sich beansprucht, im Hilfe-Bereich dann aber auf Hessens erste Mitmach-Zeitung zurückrudert. Es ist eigentlich egal, wo diese Zeitung zuerst vertreten war, wichtig ist in erster Linie, dass das Beispiel GZ in dieser Form keine Schule macht.

Die Bürgerreporter der GZ beweisen beinahe täglich, dass großer Eifer, geballte Emotionen und Herzensangelegenheiten die denkbar ungünstigsten Vorraussetzungen dafür sind, um einmal Reporter zu spielen und so zu tun, als würde man Zeitung machen.

Die Bürgerreporter in der GZ stellen ein selbst für das von Irrsinnigkeiten geplagte WWW noch ein Kuriosum aus verschrobenen und leicht empörten Menschen dar, die man am ehesten noch als virtuelle Hausmeister bezeichnen könnte.

Wer wir sind? 

Wir sind Bürger und Bürgerinnen aus Gießen. Wir setzen uns zusammen aus geborenen Schlammbeisern und hinzugezogenen Studenten.

Was macht Ihr? 

Wir verfolgen die Gießener Zeitung. Wir beobachten die dort agierenden BR und lachen, schmunzeln oder schütteln manchmal nur ungläubig den Kopf.

Was wollt Ihr? 

Wir wollen dokumentieren und kommentieren, wie verschroben die Welt der Leserreporter ist.

Aha. Und warum? Lasst die Leute doch machen. 

Wir hindern niemanden daran, sich in der GZ zu engagieren. Wir denken aber auch, dass es nicht schaden kann, den BR mal genauer auf die Finger zu schauen. Denn schließlich befassen diese sich nicht nur mit Blümchen, sondern auch mit politischen Ereignissen, die alle Bürger Gießens betreffen und die von einer kleinen Gruppe von BR teils absurd bis hahnebüchen instrumentalisiert werden.

Warum meldet Ihr Euch nicht einfach bei der GZ an? 
  • Beim Lesen der GZ über einen längeren Zeitraum erkennt man schnell, dass kritische Stimmen dort gar nicht gehört werden (wollen). Die Redaktion schaltet sich selten bis gar nicht ein, während empörte BR Kritik stets als persönlichen Angriff werten.
  • Was die Betreiber der GZ an persönlichen Daten einfordern geht weiter über das hinaus, was wir als akzeptabel einordnen würden