Dienstag, 14. Mai 2013

Wenn Bürger Reporter spielen...

Keine leichte Zeit um eine Zeitung zu machen: wohl kaum eine Branche kämpft derzeit so verbissen mit dem technischen Wandel und den Veränderungen, die das Internet herbeigeführt hat. Je mehr Menschen Zugang zum kostenlosen Netz haben, desto weniger scheinen dazu bereit, für diese Informationen auch noch zu zahlen.

Dabei sind es nicht nur die "Großen" wie FR oder Financial Times, die dann die Segel streichen müssen, es sind insbesondere die "Kleinen", die unter den Veränderungen zu leiden haben. Die lokalen Tageszeitungen, die 2/3 ihrer Seiten mit Agenturmeldungen aus den Tickern von dpa etc. kopieren und mit immer weniger Personal versuchen, den Lokalteil mit Inhalt zu füllen.

Man möchte nicht mit den Verantwortlichen der Tageszeitungen tauschen, die vor dem Dilemma stehen, mit immer weniger Geld den Betrieb aufrecht zu halten, interessante Geschichten zu liefern und nebenbei zu verkraften, dass ihnen sprichwörtlich die letzten zahlenden Abonnenten wegsterben.

Der billige Ausweg: Leserreporter 

Eine Alternative, um Kosten zu sparen: man nutzt den interaktiven Charakter des Netzes und macht den Leser zum Schreiber! Der Kunde liefert sich seinen eigenen content, der Verleger bietet nur die Infrastruktur, höchstens noch eine redaktionelle Rumpfbesatzung, die Füllartikel verfasst bzw. lediglich das Redigieren übernimmt.

Die Ausprägungen der Leserreporter sind unterschiedlich: während sie bei der BILD-Zeitung meistens unscharfe Handyfotos von Prominenten und Unfällen abliefern (nicht selten, ohne sich auch nur eine Sekunde über Persönlichkeitsrechte der Abgelichteten Gedanken zu machen), gibt es immer mehr Portale, die den sogenannten Bürgerreportern gleich das Toolset zur Verfügung stellen, um komplette Artikel und Bilderserien zu veröffentlichen.

Screenshot: www.giessener-zeitung.de


Deutschlands erste Mitmach-Zeitung 

An dieser Stelle kommt die Gießener Zeitung (GZ) ins Bild, die laut Headline zwar den Titel Deutschlands erste Mitmach-Zeitung für sich beansprucht, im Hilfe-Bereich dann aber auf Hessens erste Mitmach-Zeitung zurückrudert. Es ist eigentlich egal, wo diese Zeitung zuerst vertreten war, wichtig ist in erster Linie, dass das Beispiel GZ in dieser Form keine Schule macht.

Die Bürgerreporter der GZ beweisen beinahe täglich, dass großer Eifer, geballte Emotionen und Herzensangelegenheiten die denkbar ungünstigsten Vorraussetzungen dafür sind, um einmal Reporter zu spielen und so zu tun, als würde man Zeitung machen.

Die Bürgerreporter in der GZ stellen ein selbst für das von Irrsinnigkeiten geplagte WWW noch ein Kuriosum aus verschrobenen und leicht empörten Menschen dar, die man am ehesten noch als virtuelle Hausmeister bezeichnen könnte.

Wer wir sind? 

Wir sind Bürger und Bürgerinnen aus Gießen. Wir setzen uns zusammen aus geborenen Schlammbeisern und hinzugezogenen Studenten.

Was macht Ihr? 

Wir verfolgen die Gießener Zeitung. Wir beobachten die dort agierenden BR und lachen, schmunzeln oder schütteln manchmal nur ungläubig den Kopf.

Was wollt Ihr? 

Wir wollen dokumentieren und kommentieren, wie verschroben die Welt der Leserreporter ist.

Aha. Und warum? Lasst die Leute doch machen. 

Wir hindern niemanden daran, sich in der GZ zu engagieren. Wir denken aber auch, dass es nicht schaden kann, den BR mal genauer auf die Finger zu schauen. Denn schließlich befassen diese sich nicht nur mit Blümchen, sondern auch mit politischen Ereignissen, die alle Bürger Gießens betreffen und die von einer kleinen Gruppe von BR teils absurd bis hahnebüchen instrumentalisiert werden.

Warum meldet Ihr Euch nicht einfach bei der GZ an? 
  • Beim Lesen der GZ über einen längeren Zeitraum erkennt man schnell, dass kritische Stimmen dort gar nicht gehört werden (wollen). Die Redaktion schaltet sich selten bis gar nicht ein, während empörte BR Kritik stets als persönlichen Angriff werten.
  • Was die Betreiber der GZ an persönlichen Daten einfordern geht weiter über das hinaus, was wir als akzeptabel einordnen würden 



11 Kommentare:

  1. Wenn Ihr tatsächlich "geborene Schlammbeiser" seid, dann mal schleunigst das zweite "s" im Wort eliminieren! Hat nämlich nichts mit "beissen" zu tun.

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  2. Danke für den Blog, der vermutlich leider weniger gelesen wird als diese unsägliche Zeitung, die verboten gehört. Dumme Menschen schreiben dummes Zeug jenseits der Objektivität, die ein Reporter eigentlich verinnerlicht haben sollte.

    Das Schundblättchen ist der letzte Scheiß.

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    1. Verbieten wollen wir die GZ nicht. Das wäre politisch heikel und außerdem ginge doch auch ein Stück weit Unterhaltung verloren. :-)

      Was die Leserzahl angeht: mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

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    2. Warts ab :D dein echter Name wird im moment verbreitet!

      Satanist.

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    3. Ist "Satanist" der verbreitete Name?! Der kommt mir etwas unrealistisch vor.
      Das wäre ja, wie wenn einer "Säggi Heidelbär" heißen würde.

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  3. Wenn man bedenkt wie gerne sich die alteingesessenen GZ-BR über Facebook und ähnliche Netzwerke auslassen, erschrickt man schon was für Artikel man in den letzten paar Tagen mit intimsten Details der BR zu lesen bekommt. Und zwar ohne die Möglichkeit die Sichtbarkeit auf den Freundes oder Bekanntenkreis einzuschränken.

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    1. Das ist mir auch ein Rätsel: Facebook scheint für einige Mitglieder der "alten BR-Garde" ein absolutes No-Go zu sein, gleichzeitig entleeren sie aber ihr Seelenleben ungeschützt in einem Forum mit keinerlei eigenen Regulationsmöglichkeiten und einer nachweislich unfähigen Moderation.

      Allein die Schwanifront hat das FB-Medium als willkommene Lästerplattform für sich entdeckt, weil man dahinter gekommen ist, wie gemütlich so eine abgeschottete Gruppe sein kann, in der alle einander nach dem Mund reden und man sich nicht mit lästigen Einwänden und Widersprüchen herumschlagen muss. Aber ansonsten herrscht der Tenor: Facebook geht ja gar nicht - wir sind etwas Besseres! Naja, Hochmut kommt eben vor dem Fall der letzten Schranken von Privatsphäre.

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  4. Da es eine entsprechende Rubrik nicht gibt, hänge ich es hier mal an.
    Verschwundene Artikel: Der Artikel "Eine sehr traurige Entwicklung" von Frau Stapf über den Rollstuhlfahrer der aus seinem Haus ausziehen muss, und einige interessante Wortwechsel in dessen Kommentarspalte folgten, ist offenbar nicht mehr online. Der Link läuft ins Leere: www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/80882/eine-sehr-traurige-entwicklung/ (aufrufbar nur noch über den Google-Cache). Zu kontrovers für die Autorin?

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    1. Immerhin: beim letzten Mal hat Frau Stapf sich gleich selber gelöscht, diesmal nur ihren Artikel.

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  5. Insgeheim hoffe ich immer noch, dass irgendwann jemand auflöst, dass die ganzen schrägen Gestalten bei der GZ zu einem Troll-Netzwerk gehören und alles nur ein soziales Experiment war. Es hat ja schon ähnliche, aber weniger subtile Internet-Fakes gegeben: http://www.redliches-netzwerk.com/index.php?do=/blog/76/musestunden-mit-meinem-akkordeon/

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